Dienstag, 9. Dezember 2025

„Er ward gewahr, daß mich seine Säbelstreiche gar nicht stutzig machten“ - Degen contra Säbel aus dem "Tagebuch eines französischen Offiziers"

von Jan Schäfer

Im Tagebuch eines französischen Officiers in Diensten der pohlnischen Konföderation, das 1776 von Thesby de Belcour und François Auguste herausgegeben wurde, findet sich eine bemerkenswerte Passage über ein Gefecht zwischen Degen und Säbel.

Der Text:

"Während dieser Vorfälle formirten die Marschälle die Generalität zu Bialla. Der Marschall Dzarzanosky, welcher die ganze Konföderation kommandirte, ließ die Fourage aufs Schloß bringen, und gab mir Ordre, nichts davon abfolgen zu lassen, als was ich auf den von ihm unterschriebenen Zetteln, die man mir überreichen müste, verzeichnet finden würde.

Nach einigen Tagen fanden sich vier Edelleute ohne dergleichen Zettel ein und hatten eine Anzahl Wagen bey sich, auf welchen sie die Fourage abholen wolten. Ich gab ihnen aufs höflichste zu verstehen, was ich für Ordre hätte. Nach vielem Wortwechsel gieng der eine mit dem Säbel in der Faust auf mich los. Weil ich mich also zu wehren genöthiget war, zog ich den Degen. Er ward gewahr,  <Seite 14> daß mich seine Säbelstreiche gar nicht stutzig machten und daß ich ihm, wenn er mir Blöße gegeben hätte, ohnfehlbar einen Stoß beygebracht haben würde; er nahm also die Flucht und ich setzte ihm nicht nach. Ich gab aber der Wache Befehl, sie anzuhalten und berichtete die Sache dem Marschall, welcher ausdrücklich sagte, daß er sie, andern zum Beyspiel, bestrafen wolte; allein sie kamen mit der bloßen Furcht davon."