Mscr.Dresd.C91 ist eine 124-seitige Handschrift, die "Italiänische Fechtkunst" betitelt ist und in der SLUB Dresden aufbewahrt wird.
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Das Manuskript ist im Katalog der Handschriften der sächsischen Landesbibliothek zu Dresden, Band 1 (1979), Seite 201 mit folgendem Eintrag verzeichnet:
„Italiänische Fecht-Kunst. 400 Regeln. 17. Jahrh. 60 Bll. HPgtbd. fol.
Brühl Nr. 270. Falkenstein S. 231.“
Die beiden genannten Buchverzeichnisse beziehen sich zum einen auf den Catalogus Codicum manuscriptorum Bibliothecae Bruehlianae, zum anderen auf die „Beschreibung der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden“ von Karl Falkenstein (1839) Aus ersterem wird ersichtlich, dass sich die Handschrift einst in der Bibliothek des Grafen Brühl befand, die 1768 in die Kurfürstliche Bibliothek überging.
Transkription fol. 2r bis 8r
<fol. 1r> Italiänische Fecht=KunstAnalyse fol. 2r bis 8r
<fol. 2r> Italiänische FechtKunst
Discurs von Einfache Rappier Fech=
ten auf dem Stoß
Dieweil fechten eine kunst ist, durch welche
mann sich im fall der noth seines leibes
vertheidigen, auch ohne seines schaden dem
feind verletzen kann, so gehören darzu nach=
folgende mittel.
Zum ersten.
Solt du deinen feind mit guter vorsichtigkeit an=
greiffen, und was du an ihm begehrest
zu beschädigen, solt du an dir selbst wohl
beschützen.
Zum andern.
So hastu an deinen wiederpart zumercken
vier blöße1, welche an dem mittelsten leib sein von
der gurgel an leib zu den beyden schenckeln, denn an
den armen und schenken hat man vor sich was
den stoß anlanget keine blöße.
Zum dritten.
Hat man zu mercken ob der wiederpart seine
klinge hoch oder niedrich mit erhobener oder
gestreckter klinge lege, und ob er seine
spitze zu seiner rechten oder lincken führe
ob er die klinge neher an leib oder weit
mit gestreckten arm von sich führe, ob er sich
lägere und standt halte, oder ob er geschwind
<fol. 2v> mit stößen oder hieben zu dir hinein eyle.
Zum vierten.
Ist zu merken das mann in seine blöße die
er an seinen leibe had bequemblich sich schicken
und sich alßo moviren2 soll, das er dem wieder=
bart nicht über wißendtliche blöße geben
darff und das er dieselbe wee3 defendire, dar=
mit sie der wiederbart nicht bald ohne seinen
schaden erreichen kann und solches geschiehet mit
lägern versetzen und andern bald folgenden mit=
teln.
Zum fünfften.
Ist zu mercken, da in gemein nur vier haubt=
stöße und läger gefunden werden an welchen
die andern stöß und läger ihren ursprung
allesambt haben welche Prima, Secunda, Tertia
und Quarta genent werden.
Zum sechsten.
Ist zu mercken, da diese läger und stös alle in
ober mittel und untersten linien getheylet wer=
den.
Zum Siebenden.
So soll mann auf mit guden rechten fundamenten
die füße haltten und dieselbe mit zu weit von
einander sperren, also das sie nicht leicht über
einen schuhleng weit von einander kommen,
es sey gleich vorgesetzt der rechte oder lincke fuß
damit der förderste etwas heraus gestreckt
werde, und der ander ein wenig die
zwergk stehe, das hinder knie soll etwas
gebogen sein und der leib ein wenig
<fol. 3r> geschrenckt, wenn mann aber im stoßen
nicht begehrt mit den fordersten fuß zu
erst fort zu tretten, ist nichts darann
gelegen ob mann schon weiter von einenan=
der stehe, es soll auch der leib auf den hinder
schenckel ruhen, damit der förderste fus desto
leichter fortgesetzt werden möge.
Zum achten.
Wenn mann stößet es sey gleich innerhalb
oder außerhalb, so soll der leib hinder der klinge
wohl verwahrt sein.
Zum neunden.
Wann mann verstehet wie mann sich zum
stoßen schicken soll, so muß mann auch wißen durch was
mittel dieselben recht angebracht werden soll.
Zum zehenden.
Diese mittel nun sein die Motion die Mensur
daß Tempo, stringiren, caviren, passiren, fin=
diren, volten, retrahiren, pariren, Chima=
ta pattiren machen, ligiren, Cammeniren.
Zum elfften.
Wann du deinen wiederpart angehest seine
klinge zu finden und zu stoßen, so solltu allezeit sehen
das du in seiner schwechen der klinge ansetzest.
Zum zwölfften.
Alle motiones und bewegungen ie kleiner sie ge=
macht werden, ie beßer sie den mann fördern, mann soll
auch nicht viel motiones machen und in allen mo=
tionibus mit der spitzen nicht weit von des wieder=
parts spitze bleiben, es sey denn das mann damit
verführen wolle.
<fol. 3v> Zum dreyzehenden.
Wann du deinen wiederpart angehest mensur zu ne=
men, so soltu allezeit in der schweche seiner klin=
gen anfangen.
Zum vierzehenden.
Du solt nicht bald mit der stercke in die schweche
gehen, den die motion ist so groß, dieweil du
kanst im suchen von deinen feindt verletzt wer=
den, im suchen soltu nicht bis in die mitte der
stercke gehen weiteres mensur zu nehmen oder
zu verführen, wann du nicht alsbald aus
der klinge zum stoßen gehen kanst, welches
in dem tempo geschehen muß, wo aber nicht
mustu in der schweche wiederumb zurück
gehen, mensur brechen.
Zum fünffzehenden.
Wann du von der mitte zur stercke gehen wilst,
so soltu allezeit deine klinge auf deines wieder=
parths klingen getheilet haben, und in dem du
zugehest, deines wiederparths klinge zu stringi=
ren oder cairen, demnach es gelegenheit gibt.
Zum sechtzehenden.
Mit der stercke stoßen, ist in einem ieglichen
stoß, es sey Prima, Secunda, Tertua, Quarta
daß dein erster punct der stercke deiner
klingen, auf deines wiederparthis ersten punct
der schwäche abgetheilet sey.
Zum siebenzehenden.
Mann soll auch nicht in eine iede blöße
stoßen, mann habe dann zuvor seinen wie=
dersacher recht provirt [probirt] mit waßerley
<fol. 4r> bewegungen er dir nach eylet, denn mancher
wißentliche blöße zu geben pflegt und dar=
mit seine wiederpart locket4 wer sein
tempo versäumet hat, soll sich wieder
zurück zu der schweche retrahiren vnd von
dannen mit iuster mensur sein recht tem=
po wieder suchen.
Zum achtzehenden.
Es ist auch zu mercken, das lange stocaden
und passiren, zweyerley ist, dann eine
stocade wirdt mit einen langen zutrot
des rechten fußes gemachet aber eine Passa=
de wirdt mit etlichen geschwinden tritten
vollbracht.
Zum neunzehenden.
So offt du stoßest, es sey gleich eine sto=
cada oder passadeso soltu auf deines
wiederparts spitzen wohl achtung haben
da du im stoßen derselben wohl entfallest
vnd den obern leib mit sambt des kopffs
gantz hinter dem creutz wohl verwahrest,
vnd mit dem geschwinden trit zu ihme
hinein eylest.
Zum zwantzigsten.
Dieses geschicht wann du in lägern stoßen
passiret seine neben deinem leib verleßest
und ihm alßo schwechset, das er sich keines
stoßens mehr erholen kann, du aber kanst stoßen
so offt du ein tempo hast.
Zum einundzwantzichsten.
Wird dir deine klinge von deinem wie=
<fol. 4v> derbart vertretten, das du mit deiner spitz zu
tieff kommest, und verhindert dich, so hilfft dich
deine Resolution in dem du weichest deinen
feind geschwindt die mensur brichst und
deine klinge wieder an dich ziehest
Zum zweiundzwanzigsten.
Wann du deinen feind für dich hast vnd sihest
daß er sich in seiner guardi legt und stand
nimbt, so solt du dich mit ernsthafften gebärden
fein fürsichtig zum angriff schicken und deine
contra positur machen.
Zum dreiundzwanzigsten.
Ob zwar beßer seinen wiederbart anzu=
greiffen als auf ihn zu wartten, so ist doch
offt von nöthen, wenn mann einen eiferichen
unbesonenen feind für sich hadt sich zu lägern
und zu sehen wo der feind hinnaus will
sintemahl ein solcher daß vortheil selber zu=
geben pfleget.
Zum vierundzwanzigsten.
Du must auch wohl achtung geben wann einer
alßo unbesonnen auf dich hinnein fichtet das
du nicht zu weit mit deiner klinge von
seiner spitzen bleibest vnd auf seine motion
wohl achtung gebest.
Zum fünffundzwanzigsten.
Wann du deinen feind seine klinge strin=
girest solt du tieffer als an seiner
schweche stringiren und dein creutz wohl für
deinen leib behaltten und deinen feind siehe
<fol. 5r> allezeit auf die rechte faust, auf die stercke
der klingen vnd auf daß forder gelenck
und nicht in daß gesicht.
Zum sechsundzwanzigsten.
Deine lincke hand sollu allezeit neben dei=
nen lincken lincken auge haben vnd die hand
ein wenig hol zum pariren machen, wann
du mit deiner klingen lang ausgestrecket
liegest, so soll die lincke hand hart am
gesicht sein, liegstu aber mit kurtzen arm
soll die lincke hand ein wenig beßer
heraus gehallten werden zum pariren.
Zum siebenundzwanzigsten.
Wann dein feind sich lägert und
eine guardi machet und du in seine klin=
ge hinnein wilt, mustu fleißigk achtung
geben zu welcher seitte er seine spitze führe
damit du deine contra positur darnach
richten könnest und deine spitze allezeit
zu seiner rechten seiten führest, darmit
du das jenige wohl wärest, welches dich
beschädigen kann, und im suchen der klingen
kann sonst kein ander oder beßer guardi
gefunden werden, als mit langer klinge
wie wohl etliche wollen mann soll alle=
zeit die klinge mit kortzen arm führen
und wenden führ, es gebe einen beßern
und sterckern stoß, dargegen aber mit
langer klinge, die klinge zu suchen viel
schwerer ist, dann die spitze ist vrn weit
angestreckt vmd kann den feind <eingefügt: nicht> so bald
<fol. 5v> treffen, dargegen aber mit kurtzen arm ist
die spitze weit darhinden und bis der feind
mit seiner klinge hervor köpt5 zu parrien
hat der ander schon getroffen, und daß
ist hierbey auch wohl zu mercken, wann
mann mit langer klinge liegt vnd
des gegen parthey klinge suchen wolt, muss
mann mit seinen engen tritten angreiffen
dann die lenge die am arm schon aus=
gestreckt ist, ist als ein vortheil zu einem
langen stoß mus mann derhalben eine distantz
mit den füßen hallten.
Folgen nuhn die Termini
1. Stringiren oder des wiederparts klinge zu
beschweren er was thun mus.
2. Caviren durchgehen oder verhütten Caviren ist ein
schlüssel im fechten, welches den leib auf und zu
schliest.
3. Retrahiren den leib zurück brechen6
4. Pariren, mit der hand oder tolch seinen
leib beschützen.
5. Fintiren, iremachen oder verführung, damit
man einen in verwundung bringen kann.
6. Voltiren, mit dem falschen tritt zurück
tretten oder dem leib wenden.
7. Passiren mit dem linken geschwind tretten bei des
feindes leib hinwegk lauffen.
8. Patiren, einen seine klinge nicht laßen
zu krefften kommen, ist auch zu merken wenn
mann mit der klinge patirt oder
<fol. 6r> oder mit dem r. schenckel, da mann
daß tempo nit hat
9. Legiren einem seine klinge überlegen
oder an seinen wiederparts klinge, meister
spielen.
10. Cimata machen, einen reitzen zum nachstoßen
oder ködern
11. Cammini
ren im vortgengen stoßen Seinen
Feinde verletzen ohne stillstenen.
Finis
Die principia der fechtkunst
kurtz gefaßet.
1. Zum ersten ist zumerken wie mann sich legen und
gegen seinen Adversario prasentiren soll,
welches mann an seinem Adv: in obsicht
nehmen mus ob er hoch oder niedrig gestreckt
oder kurtz sich lägert, damit mann sein con=
tralager machen kann.
2. Zum andern seind vier haubtlager oder vor=
nembsten guardien genandt, als daß erste
haubtlager da mann gegen seinen Adv: von
leder ziehet die Prima, daß ander wird von
dem ersten formiret, Secunda, daß tritte
Tertia, das vierdte Quarta, under die=
sen haubtlagern seind drey uneheliche lager
begriffen, als pastart oder hurenkinder7.
3. Zum dritten seind vier hauptblössen im
menschlichen corpore die tödlich sind von der
gurgel bis auf den nabel, als nemblich die
<fol. 6v> erste innerhalb des leibes, die ander außer=
halb des leibes, die dritte oben, die viertte unden.
Nun folget in wie viel theil mann die klingen
theilet, als nemblich in vier theil nach italiänischer
Mannier, nach deutscher in drey theil8 auch in zwey
theil, damit mann es aber kann genau haben
in vier theill, als gantze stercke, halbe stercke, hal=
be schweche, gantze schweche; ist die frage, wozu die=
nen die sterke und die schweche, antwort, die
stercke dienet zu beschützung deines leibes vnd
die schweche zu verletzung deines feindes, ie
naher zum kreutz, ie stercker du bist, ie
näher zur schweche ie schwecher zu bist, das ist so viel
daß du weist die klinge zu judiciren
wo du starck vnd schwach bist, wo du dei=
nen leib beschützest vnd wo du deinen feind ver=
letzest.
Nun folget wie mann mit den tritten an den Mann
und von dem Mann gehen soll, damit mann sich
einen geraden leib angewehnet und allezeit seinen
Advers: im gesichte behalte, damit mann nicht
im zurückgehen seinen Adv: den rücken
zukehret, was die Mensur anlanget, ist sie in
zwey teil getheilet, als nemblich die nahe vnd
die weite, ist die frage mit welchen schenckel hastu
die Mensur als nemblich mit den lincken, mit welchen
hastu das tempo mit dem rechten, was heißt
tempo mit rechter zeidt zu stoßen, wie offt
hastu daß tempo an deinem Adv: so offt als
er sich rühret, so entblösset er sich auch, undt muß
<fol. 7r> in solcher motion oder bewegeung ge=
schehen, das Caviren, wie bevorher gedacht,
ist ein schlüssel im fechten, welches dem leib
auf und zuschließet, weiter ist zumercken
wenn du dein tempo versäumet hast,
wie du dich verhalten solst gegen deinen
Adv: andwort9 du must dich mit deiner
stercke in deines Adv: schweche retrahiren
und mit iuster mensur dein recht tempo
wieder suchen das ist mit iuster mensur
wenn du vermeinest deinem Adv. zu
treffen vnd dein recht tempo wieder suchen
das ist die rechte zeid wann du solches ins
werck richten solst, auch ist kurtz von der sache
zu handeln, was diese profesion antrifft
bestehet dieselbige bloss allein in viererley
in einer steten faust und geschwinden
schenkeln in der mensur und in tempo, doch
die geschwindigkeit nicht darbey zu ver=
geßen. Verhoffentlich was diese kunst an=
langet, wird solche aufs genaueste nach
meinen wenigen verstand darvon tracti-
ret worden sein, doch stelle ich dem günstigen
leßer anheimb und recommendir mich
eines ieden nach standes hohen personen un=
terdienstlich in ihre hohe beharrlichen gunst.
Verbleibe denn hochgünstigen liebhabern allezeiten
ihr unter dienstergebener diener.
Johann Christian
Calonder HochFürstl.
Magdeburgischer Bestelter
Fechtmeister
<fol. 7v> Der erste theill
1. Liget der feind in der 3. undt gibt die blöße
außerhalb des leibes so greiff ihn an vnd stringir ihm
seine kl: so bald du ihm string: hast so nimb daß
tempo in acht in dem er caviret so stoß die 4.
auf seine rechte faust innerhalb des leibes
mit einem zutritt des rechten fusses wie stehet.
2. Lieget der feind abermahls in der 3. vnd gibt
die blöße innerhalb des leibes so greiff ihn an vnd
string: ihm seine kl: so bald du ihn string: hast, so
nimb daß tempo in acht in dem er cavirt
so stoß die 2. nach seiner rechten brust mit einem
zutritt des rechten fußes wie stehet.
3. Lieget der feind in der 3. vnd gibt die blöße
außerhalb des leibes so greiff ihn an vnd
string: ihm seine klinge, so bald du ihm string:
hast, so nimb daß tempo in acht in dem
er caviret, so cavir mit ihm zugleich vnd stoß
die 2. nach seiner rechten brust mit einem
zutritt des rechten fußes, wie stehet.
4. Lieget der feind abermals in der 3. vnd giebt
die blöße innerhalb des leibes, so greiff ihn
an undt string: ihm seine kl: so bald du ihn
string: hast so nimb das tempo in acht in dem
<fol. 8r> er cavirt, so cavir mit ihm zugleich vnd
stoß die 4. nach seiner rechten brust mit
einen zutritt des rechtens fußes wie stehet.
5. Da er aber in dem du die 4. innerhalb
des leibes hinnein gestoßen hast vnd
er alß dann von der rechten zur lincken
seitten hinwegk verführe so nimb daß
tempo in acht in dem er verfähret so
stoß die 2. innerhalb des leibes hinnein
mit einen zutritt des lincken fußes wie
stehet.
6. Du kanst auch in dem er nach seiner rechten
seiten zu hinwegk verfähret wann du ihm
die 2. über seinen rechten arm hinnein
gestoßen hast, auch durch caviren und mit
der 4. innerhalb des leibes nach seinen
inwendigen leibe zu hinein passiren mit
seinen zutritt des lincken fußes.
7. Lieget der feind in der 3. und giebt
die blöße außerhalb des leibes so greiff
ihn an vnd string: ihm seine kl: so bald
du ihn string: hast vnd er sich string:
läst, so nimb daß tempo in acht wend10
in die 4. und stoß die 2. nach seiner
rechten brust mit einem zutritt des rechten fußes
wie stehet.
- Die ersten Seiten der Handschrift sind inhaltlich nahezu identisch mit Sebastian Heusslers „Discurs, Vom Einfach Rappierfechten“ aus seinem Werk „Neu Kunstlich Fechtbuch“ (Nürnberg: Caimox, 1615).
- Die auf fol. 5v folgende Terminologie weist in ihrer Struktur ebenfalls Ähnlichkeiten zu den Terminologien in den Werken sowohl von Hans Wilhelm Schöffer und auch Sebastian Heussler auf: Zunächst wird der Fachbegriff genannt, gefolgt von einer kurzen Erklärung. Jedoch unterscheiden sich die Formulierungen der Definitionen von denen Schöffers und Heusslers.
- Auf fol. 6r finden sich die „Principia der Fechtkunst“. Diese beinhalten kurze Erläuterungen zu den Haupt- und Nebenlagen sowie -stößen, der Teilung der Klinge, der Mensur und dem Tempo in komprimierter Form.
- Auf fol. 7v wird ein „Johann Christian Calonder“ als Autor der Handschrift genannt. Er bezeichnet sich selbst als „Johann Christian Calonder HochFürstl. Magdeburgischer Bestelter Fechtmeister“.
- Der Entstehungskontext bleibt unklar. In den letzten Zeilen von fol. 7v, die eine Art „Vorwort“ darstellen, wird erstmals und einmalig ein „Leser“ als Adressat erwähnt.
- Die Lektionen ähneln in ihrem grundsätzlichen Aufbau und Art der Formulierung den Lektionen bei Hans Wilhelm Schöffer und Sebastian Heussler, scheinen mit diesen allerdings in Anordnung und Inhalt nicht 1:1 identisch zu sein. Weitere vergleichende Forschungen hierzu sind nötig.
Danksagung
Vielen Dank an Kerstin Vogl von der SLUB für Hinweise zur Herkunft der Handschrift und an Dorothee Klein für die Hilfe beim Entschlüsseln von Wörtern und Sätzen.
Anmerkungen
1 Hier liegt eine inhaltliche Abweichung zu Sebastian Heussler vor, der von nur drei Blössen schreibt.
2 Bei Sebastian Heussler heißt es an dieser Stelle "moderiren".
3 Transkription nicht sicher. Bei Heussler lautet das Wort "wohl".
4 Der Nebensatz "denn mancher wißentliche blöße zu geben pflegt und darmit seine wiederpart locket" ist nicht in Sebastian Heusslers Diskurs bei Nr. 17 zu finden.
5 Transkription nicht sicher.
6 Transkription nicht sicher.
7 Den Begriff "Hurenkinder" nutzt auch Joachim Köppe in seinem Werk..
8 Dies zeigt auch Sebastian Heussler so in seinem Buch.
9 Transkription nicht sicher.
10 Transkription nicht sicher.